50 Jahre Spiess: Formel 3

Neben dem Tunen von NSU Fahrzeugen tüftelt Siegfried Spiess auch an anderen Motoren. Nachdem das letzte NSU Fahrzeug 1972 vom Band läuft und die Homologation dieser Fahrzeuge ausläuft, werden keine neuen Klassen bis 1300 ccm mehr ausgeschrieben. So hat Siegfried Spiess ein neues Ziel: in einer höheren Klasse mitzumischen. Dazu bot sich der Audi-1,6l Motor an, welcher im VW Scirocco verbaut wurde. Speziell für Audi wurde dieser Motor im Europapokal eingesetzt. Und mit Willi Bergmeister als Fahrer folgt der Gewinn dieser Meisterschaft 1977.

Da das 1,6l Triebwerk die luftgekühlten VW-Motoren in der damaligen VW-Super-V-Serie ablösen soll, öffnet sich für Spiess ein neues Betätigungsfeld. Spiess nutzt seinen Vorsprung aus der Entwicklung für den  Europapokal 1977 und so gewinnt Helmut Henzler 1978 in der Formel Super V den deutschen und europäischen Meistertitel mit einem von Spiess aufgebauten Motor. Hier sind erstmals Mechaniker von Spiess vor Ort, die die Motoren bei allen Rennen betreuen. Im gleichen Jahr geht bei Spiess der erste Motorenprüfstand in Betrieb. 1979 folgt die eigenständige Entwicklung eines Formel 3 Motors. Und 1983 starten, ohne VW Werksauftrag und mit von Spiess aufgebauten VW Motoren, drei Teams in der deutschen Formel 3 Meisterschaft. Der von Spiess modifizierte VW Motor überzeugt auf Anhieb.  1983 und 1984 belegt man jeweils den zweiten Platz, bis 1985 mit Volker Weidler der erste Deutsche Formel 3 Titel folgt.

VW ist von den Erfolgen der privat organisierten Teams begeistert und sichert sich die Dienste vom erfolgreichsten Motorentuner: Spiess. Diverse Titelgewinne folgen, unter anderem durch den siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher. Er gewinnt 1990 mit einem von Spiess modifizierten VW Motor die Deutsche Formel 3 Meisterschaft und dazu noch den Macau Grand Prix, das wichtigste und prestigeträchtigste Formel-3-Rennen der Welt.

Nach über 10 erfolgreichen Jahren mit Volkswagen folgt die Ära mit Opel. Zwischen 1992 und 2002 dominiert der Opel-Spiess Motor die Formel 3 in Deutschland. In Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien, Schweden, Norwegen, der Schweiz und in vielen weiteren Ländern werden Opel-Spiess Motoren in verschiedenen Rennserien eingesetzt und damit Championate gewonnen. Es ist ein absolutes Novum und ein extremer Vertrauensbeweis, dass ein Tuner zwei Konkurrenzprodukte verantwortet und betreut.

Volkswagen kehrt 2007 wieder als Motorenlieferant auf die Formel-3-Bühne zurück. Ersten Testeinsätzen im September folgt 2008 der kontinuierliche Renneinsatz und bereits der erste Sieg. Spiess dominiert sechs Jahre in Folge den ATS Cup und in 2014 belegt der Formel 1 Weltmeister Max Verstappen den dritten Platz in der Europäischen Formel 3 Meisterschaft mit Spiess Power.

Abgesehen von den deutschen und europäischen Formel 3 Rennserien beteiligt sich Spiess auch in anderen Rennserien.

 

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